TAC neu sehen
Die Geschirrserie TAC von Rosenthal gehört zweifelsfrei zu den bedeutenden Entwicklungen in der Tischkultur des 20. Jahrhunderts. Walter Gropius und das von ihm gegründete Architektenteam TAC (The Architects Collabortive) entwickelten bis 1967 eine logische, und aus dem Bauhaus-Prinzip abgeleitete Formensprache, die bis heute beeindruckende formale Gültigkeit besitzt.
Doch wie ist unser Blick auf den Entwurf heute, 100 Jahre nach Gründung des Bauhauses und über 50 Jahre nach dem Serienstart von TAC; und wie ist die Sicht der sogenannten „Millennials“, der Generation Y, so die Bezeichnung für die Generation der zur Jahrtausend- wende Geborenen heute auf den Entwurf von und für TAC? Sich einem Klassiker zu nähern und dabei nicht in Ehrfurcht erstarren ist der erste Schritt zur Annäherung.
Die Gruppe angehender Produktdesigner an der Staatlichen Fachschule für Produktdesign Selb entschied sich für einen respektvollen aber unkonventionellen Umgang mit TAC. Der Weg der Annäherung besteht darin, das bestehende Produkt prinzipiell in der Original- form zu belassen und es nicht mit wohlgemeinten Verbesserungsvorschlägen zu berühren, stattdessen neue Bezüge herzustellen ohne etwas zu verändern – dies war das Programm der respektvollen Begegnung.
Diese 21 Begegnungen mit Gropius und TAC versuchen die neuartige Betrachtung in ungewöhnlichen Sichtweisen zu ermöglichen und durch die Stilmittel Addition, Kontextwandel und Kontrast zu erzielen.
In Fotografien, Installation oder mit Arbeiten direkt aufdem Porzellan ist immer das Ziel zu erkennen, die besondere Designqualität von TAC zu thematisieren.
Auch wenn Kannen und Tassen abtauchen, klingen und bersten, das alles dient dem Ziel, Besonderes und Besonderheit sichtbar zu machen. Alle Exponate laden dazu ein sich mit der funktionalen, materiellen und ästhetischen Qualität auseinanderzusetzen, das Auge zu lenken und die formale Qualität neu zu entdecken. Eine Auswahl daraus wird im Frühjahr 2019 im Rahmen der Aktivitäten zu bauhaus 100 zu sehen sein.