Die Ergebnisse eines virtuellen Designprojekts zwischen Selb und Prostejov werden am 23.09.2021 in der Deutschen Botschaft in Prag präsentiert; damit verbunden ist auch eine Ausstellung der Arbeiten im Palais Lobkowitz.

Dabei kooperierten die Staatliche Fachschule für Produktdesign in Selb mit der Fachschule für Design und Mode in Prostějov, einer Stadt in der Region Olomoucký kraj in Nordmähren.

 

Die Entscheidung, mit einer befreundeten Schule in der Tschechischen Republik ein virtuelles Projekt durchzuführen, entstand wegen und während der Corona-Pandemie. Aufgrund des Reiseverbots zwischen beiden Ländern und den Bestimmungen zur Durchführung von Schüleraustauschen, war es nicht möglich, Begegnungen in Präsenz mit der Partnerschule zu organisieren.

So entstand der Plan, ein Online-Projekt mit dem Schwerpunkt Fotografie zu konzipieren. Für beide Seiten war es eine bislang unerprobte Form der Kooperation, online, über 400km Distanz und Sprachgrenzen hinweg miteinander zu arbeiten.

Ein Kompaktseminar zur Sprachanimation zu Beginn des Projekts leistete einen wesentlichen Beitrag zum gegenseitigen Kennenlernen der Teilnehmer und zum Erlernen wichtigen Vokabulars aus dem Bereich „Fotografie“. Auch weckte sie auf deutscher Seite das Interesse an der tschechischen Sprache und Kultur und den Wunsch, die Projektpartner und deren Einrichtung persönlich kennen zu lernen.

Thema des virtuellen Fotoprojekts war „Corona in Tschechien und Deutschland“. Die Fotos aus dem Unterrichtsfach Fotografie wurden von den deutschen und tschechischen Schülern und Schülerinnen im Online-Unterricht während des Corona-Lockdowns im Dezember 2020 bis Februar 2021 angefertigt und bildeten einen wesentlichen Lerninhalt des gültigen Lehrplans.

Nach Sichtung durch die deutsche und tschechische Lehrkraft wurden sie in einer Videokonferenz von den deutschen und tschechischen Schülerinnen und Schülern präsentiert. Dabei wurde über die Entstehung ihrer Fotografien sowie über die gestalterische Intention diskutiert. Arbeitssprache war Englisch. Dadurch konnten alle Teilnehmenden auch ihre englischen Sprachkenntnisse verbessern. Im Austausch über ihre Werke lernten die Teilnehmenden neue didaktische und methodische Aspekte im Bereich der Fotografie kennen. Die Präsentationen erfolgten abwechselnd auf tschechischer und deutscher Seite unter Anwendung der japanischen Technik „Pecha Kucha“. Das beinhaltete die zeitliche Begrenzung der Präsentation auf jeweils knapp sieben Minuten, um die Spannung, Motivation und Aufmerksamkeit des Auditoriums aufrechtzuerhalten. Danach fand der fachliche, inhaltliche und interkulturelle Austausch in Form von Fragen und Antworten bzw. einer Diskussion statt. So kamen auch die persönlichen Erfahrungen der Teilnehmenden während des Corona-Lockdowns und deren Auswirkungen in Deutschland und Tschechien zur Sprache.

Zwischen den einzelnen Online-Meetings arbeiteten die Schülerinnen und Schüler auch mit Polaroid Kameras analog am Thema und schickten ihre Aufnahmen in einer Art „Stillen Post“ jeden Tag digital an einen anderen Projektteilnehmenden – im Wechsel D – CZ – D etc. – weiter.

Die Zusammenarbeit zwischen allen Projektteilnehmenden verlief überaus gut. Einige tschechische Schüler äußerten den Wunsch, an der Fachschule in Selb ein Praktikum zu absolvieren, was für Oktober 2021 in Präsenz möglich sein wird. Insgesamt hat das erste rein virtuelle Projekt die Erwartungen weit übertroffen. Beide Seiten haben viel voneinander gelernt, neue Inspirationen und positive Energie gewonnen. Die Beteiligten können sich ein weiteres virtuelles Projekt sehr gut vorstellen.

Auf dem Bild zu sehen: (v.l.n.r.): Vendula Burgrová, Veronica Divínová, Benedikt Meier, Kamila Kmentová, Ingrid Fink und Bernd Rössler.

(Alle an dem Termin teilnehmenden Personen wurden, vor dem Treffen inkl. anschliessendem Fototermin, negativ auf COVID getestet.)